KTM, ein Name, der für Hochleistungsmotorräder und Offroad-Rennsportexzellenz steht, hat eine reiche Geschichte, die sich über mehr als acht Jahrzehnte erstreckt. Vom bescheidenen Anfang in einer kleinen österreichischen Stadt bis hin zur globalen Führungsrolle im Motorsport und Adventure-Motorradfahren ist KTMs Weg eine bemerkenswerte Geschichte von Innovation, Durchhaltevermögen und Erfolg.
Frühe Jahre von KTM
Die Geschichte von KTM beginnt 1934, als Hans Trunkenpolz eine Metallwerkstatt und Reparaturwerkstatt in Mattighofen, Österreich, eröffnete. Anfangs konzentrierte sich das Unternehmen auf die Reparatur von Fahrzeugen und die Herstellung von Ersatzteilen und war unter dem Namen Kraftfahrzeug Trunkenpolz Mattighofen (KTM) bekannt. Zu diesem Zeitpunkt war das Unternehmen weit davon entfernt, die leistungsstarken Motorräder herzustellen, die wir heute mit KTM verbinden.

KTM zwischen 1953–1991
Nach dem Zweiten Weltkrieg, mit der Erholung der europäischen Wirtschaft, wuchs die Nachfrage nach erschwinglichen persönlichen Transportmitteln. KTM erkannte diese Chance und verlagerte seinen Fokus auf die Motorradherstellung. 1953 produzierte das Unternehmen sein erstes motorrad, das KTM R100. Dieses 98cc-Zweitaktmotorrad war ein bedeutender Meilenstein und markierte KTMs offiziellen Einstieg in die Motorradindustrie. Der R100 wurde gut aufgenommen und legte den Grundstein für KTMs zukünftigen Erfolg im Motorsport.

Erster Renn-Titel von KTM
Das Unternehmen sicherte sich seinen ersten Renn-Titel in der österreichischen 125cc-Meisterschaft 1954. 1956 trat KTM bei den International Six Days Trials an, wo Egon Dornauer auf einer KTM-Maschine eine Goldmedaille gewann. KTM sicherte sich auch seinen ersten Weltmeistertitel 1960 in der 125cc-Klasse mit Paul Friedrichs.
KTM baute sein erstes Sportmotorrad im Jahr 1957. KTMs erstes Moped Mecky wurde 1957 eingeführt, gefolgt von Ponny I im Jahr 1960, Ponny II im Jahr 1962 und Comet im Jahr 1963. Ernst Kronreif starb 1960. Zwei Jahre später verstarb Hans Trunkenpolz ebenfalls an einem Herzinfarkt. Sein Sohn Erich Trunkenpolz übernahm die Geschäftsführung des Unternehmens.
In den 1960er Jahren erweiterte KTM sein Produktangebot um Roller, Mopeds und Fahrräder. Diese Diversifizierung half dem Unternehmen zu wachsen, doch im Motorsport begann KTM, seine Nische zu finden. Die Marke gewann Anerkennung im Offroad-Rennsport, insbesondere in Motocross- und enduro-Wettbewerben. KTMs Engagement für Innovation und Qualität machte es schnell zum Favoriten unter Rennfahrern und bereitete den Weg für die spätere Dominanz im Offroad-Segment.
1970er: Erste Meisterschaftssiege und internationales Wachstum
Die 1970er Jahre waren ein entscheidendes Jahrzehnt für KTM, da das Unternehmen begann, sich auf der globalen Bühne zu etablieren. 1974 gewann KTM seine erste Motocross-Weltmeisterschaft in der 250cc-Kategorie, ein bedeutender Erfolg, der seinen Ruf als wettbewerbsfähige Kraft im Motorsport festigte. In dieser Zeit expandierte KTM auch international, mit Exporten in immer mehr Länder und einer weltweiten Anerkennung der Marke.
KTM North America
1978 wurde KTM North America Inc. in Lorain, Ohio, gegründet.
Zwei Jahre später wurde das Unternehmen in KTM Motor-Fahrzeugbau KG umbenannt, und ein Jahr später beschäftigte KTM etwa 700 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 750 Millionen Schilling (etwa 54,5 Millionen Euro). Das internationale Geschäft machte damals 76 % des Umsatzes aus.
1980er-1990er: Diversifikation und Innovation
KTM setzte seine Innovationen in den 1980er und 1990er Jahren fort und brachte neue Modelle und Technologien auf den Markt, die die Marke prägten. Das Unternehmen brachte die Modelle KTM GS 80 und GS 125 heraus, die beliebte Wahl im enduro-Rennsport wurden. In dieser Zeit diversifizierte KTM auch in andere Bereiche, darunter die Produktion von Kühlern und Fahrrädern, und stärkte so seine Marktposition weiter.
KTM musste 1988 die Produktion aufgrund stark sinkender Verkaufszahlen von Rollern und Mopeds einstellen. Erich Trunkenpolz, der Firmengründer, starb 1989. Der österreichische Investmentfonds GIT Trust Holding, kontrolliert vom Politiker Josef Taus, übernahm in jenem Jahr 51 % der Anteile am Unternehmen. Das Unternehmen konnte jedoch keine Wende herbeiführen und meldete 1991 Insolvenz an. Die Geschäftsführung von KTM wurde daraufhin an ein Konsortium von Gläubigerbanken übergeben.
Die 1990er Jahre waren geprägt von KTMs anhaltendem Erfolg im Motorsport mit mehreren Meistertiteln im motocross und enduro. Das Engagement des Unternehmens für Renntechnologie spiegelte sich in seinen Serienmodellen wider, die für ihre Leistung und Zuverlässigkeit bekannt wurden.
KTM nach 1991
1992 wurde das Unternehmen in vier neue Einheiten aufgeteilt: KTM Sportmotorcycle, KTM Fahrrad, KTM Kühler und KTM Werkzeugbau. Jetzt im Besitz von KTM Motorradholding, die von Cross Holding (einer Tochtergesellschaft von Cross Industries) und anderen Investoren gegründet wurde, nahm KTM Sportmotorcycle 1992 den Betrieb auf und übernahm später die Werkzeugabteilung KTM Werkzeugbau. In den folgenden Jahren steigerte es Produktion und Umsatz, investierte in neue Produktions- und F&E-Anlagen, führte neue Modelle ein und sponserte erfolgreich verschiedene Motorsportveranstaltungen.
Das Unternehmen durchlief eine Reihe von Umstrukturierungen und Eigentümerwechseln unter der Leitung von KTMs Geschäftsführer und Cross Industries-Eigentümer Stefan Pierer. 1994 begann KTM mit der Produktion der Duke-Serie von Straßenmotorrädern, 1996 wurden KTM motocross-Maschinen erstmals in KTMs charakteristischem Orange lackiert, und 1997 folgte die Einführung von flüssigkeitsgekühlten Zweizylinder-Supermoto- und Adventure-motorrädern.
2000er: Globale Expansion und die Geburt der Adventure-Serie
Die 2000er Jahre markierten eine neue Ära für KTM, da das Unternehmen weiterhin global expandierte und bahnbrechende Modelle einführte. Eine der bedeutendsten Entwicklungen war die Einführung der KTM Adventure-Serie, die schnell zu einem Favoriten unter Langstreckenfahrern und Abenteuer-Enthusiasten wurde. Die Adventure-Serie vereinte KTMs Offroad-Expertise mit dem Komfort und der Haltbarkeit, die für lange Reisen erforderlich sind, und festigte so KTMs Position im Adventure-motorrad-Markt.
In dieser Zeit baute KTM auch seine Präsenz in den USA und Asien aus und wurde zu einer globalen Macht in der Motorradindustrie. Das Engagement des Unternehmens im Rennsport setzte sich fort, mit zahlreichen Siegen in Motocross, enduro und Rally-Veranstaltungen, darunter mehrere Siege bei der prestigeträchtigen Dakar Rally.
Fusion von KTM, Husaberg und Husqvarna
KTM Motorradholding GmbH kaufte 1995 den schwedischen Motorradhersteller Husaberg AB und die Kontrolle über die niederländische Firma White Power Suspension.
Bajaj Auto erwarb 2007 einen Anteil von 14,5 % an KTM Power Sports AG und besaß bis 2013 47,97 % des Unternehmens.
Husqvarna Motorcycles wurde 1903 gegründet und ist das älteste noch aktive motorradunternehmen. 2013 kaufte KTM die schwedische Motorradmarke von den vorherigen Eigentümern BMW Motorrad AG.
Im selben Jahr fusionierte KTM die Marke Husaberg und den Markennamen "Husqvarna" zu Husqvarna Motorcycles, nachdem diese in den 90er Jahren an das italienische Unternehmen Cagiva verkauft worden waren.
Fotograf: Mitterbauer H.
Letzte Umstrukturierung
Nach der letzten Umstrukturierung wurde KTM Motorradholding GmbH 2012 zu KTM AG und erzielte bis 2015 einen Umsatz von über einer Milliarde Euro und beschäftigte über 2500 Mitarbeiter. Drei der vier eigenständigen Unternehmen standen nun unter der Kontrolle der KTM Group; KTM Sportmotorcycle GmbH, KTM Werkzeugbau GmbH und KTM Kühler GmbH (heute WP Radiators), während nur KTM Fahrrad GmbH (KTM Bike Industries) als unabhängiges Unternehmen verbleibt, das derzeit chinesischen Investoren gehört.
KTM nach 2020
Die KTM Group, die heute aus KTM, Husqvarna Motorcycles und GasGas Motorcycles besteht, und 2021 verkaufte Bajaj Auto 46,5 % ihrer 47,97 % Anteile an Pierer Mobility AG im Tausch gegen 49 % dieses Unternehmens.
Heute: Ein globaler Marktführer für Motorräder und Motorsport
Heute wird KTM als einer der führenden Hersteller von Hochleistungsmotorrädern anerkannt, mit einer vielfältigen Produktpalette, die alles von Offroad-motorrädern bis hin zu Straßenmotorrädern und Adventure-Tourern umfasst. Die Marke setzt weiterhin auf Innovation und verschiebt die Grenzen von Technologie und Design. KTMs Engagement im Motorsport bleibt unerschütterlich, wobei das Unternehmen konsequent auf höchstem Niveau konkurriert – und gewinnt.
KTMs Reise von einer kleinen Reparaturwerkstatt in Österreich zu einem weltweit führenden Unternehmen in der Motorradindustrie ist ein Beweis für die Vision seiner Gründer und das unermüdliche Streben des Unternehmens nach Exzellenz. Ob auf der Rennstrecke oder der offenen Straße, KTM setzt weiterhin den Maßstab für Leistung, Innovation und Adventure.
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